Ich über mich
Mein Name ist Christian Knabe und ich bin gelernter Kommunikationsdesigner. Ich habe dafür eine staatliche Schule in München besucht. Sie hatte damals den schönen Namen „Akademie für das grafische Gewerbe“. Dies rief später die echte Kunstakademie auf den Plan, und der Name musste geändert werden. Heute heißt sie: „Alois Senefelder Zentrum für Druckgrafik und Fotografie der Stadt München“.
Ich ging später zum Evangelischen Pressedienst in München und arbeitete dort offiziell als Cheffotograf für Bayern. Allerdings nur auf Honorarbasis. Das Arbeitsaufkommen dort war zu klein für einen angestellten Fotografen. So sprang ich damals sozusagen ins kalte Wasser, und er lernte den Journalismus durch praktisches Arbeiten. Man schleuste mich durch sämtliche Einrichtungen der evangelischen Kirche in Bayern. Ich kann so also mit Fug und Recht behaupten, dass ich Fach-Journalist Religion, Philosophie und Soziales Bild.
Aber so eine Ausbildung zum Kommunikationsdesigner bedeutet auch eine zweite Möglichkeit: Kunst!
So habe ich mit meinen Bildern eine Tournee die staatliche Bulgarische Galerien gemacht. Meine Bilder waren in Burgas, Jambol, Varna und Plovdiv zu sehen. Die Krönung meiner kleinen Tournee war eine Einzelausstellung in der Nationalgalerie in Sofia. Das war zu einer Zeit, in der es im Land noch drunter und drüber ging. So wusste man gar nicht, dass man eine Nationalgalerie hatte. Man glaubte sie wäre für Volkskunst. Die entsprechende Galerie war aber auf der anderen Straßenseite schräg gegenüber.
Und so war aus einem kleinen Jungen vom Land, ein international anerkannter Künstler geworden. Bulgarien, das war für mich lange Zeit so etwas wie eine zweite Heimat. Leider habe ich mir das Hüftgelenk gebrochen und man musste mir ein künstliches Gelenk einpflanzen. Jetzt ist es für mich schwer geworden nach Bulgarien zu fahren. Unsere Wohnung ist im 2. Stock und ich kann immer noch nicht die Treppen hochgehen.
Dafür habe ich etwas Wichtiges gelernt: wenn es um Barrierefreiheit geht, sind die Menschen hilflos und glauben, dass das sehr viel Geld kostet,, dabei geht es nur um die gute Planung.
Ich weiß nicht ob sie sich das vorstellen können, aber ich bin zum Bildermachen auf eine ganz andere Art und Weise gekommen, wie die meisten. Schräg gegenüber der Wohnung meiner Eltern ist die evangelische Kirche in Mühldorf am Inn. Man dachte man könnte einen Kindergarten organisieren, und lud die Kinder ein, das kannst du doch mal auszuprobieren. So stand ich mit einer Gruppe Kindern aus dem Viertel vor dem Auge Tisch in der Kirche.
Die Frau des Pfarrers setzte sich hin und fing an zu spielen. Und ich dachte zu mir, das ist es! Das will ich später mal machen. Wieder zu Hause fehlen mir meine kurzen Arme und die kleinen Hände auf. Ich hatte ja nur 4 Finger an jeder Hand. Nur einer davon war beweglich. Orgeln spielen ging also nicht.
Also sagte ich damals zu meiner Mutter, ich war etwa 4 Jahre alt: „Dann ich eben Maler - mit Farben kann man auch komponieren!“
Sie sehen also, mein Verständnis für bildende Kunst ist etwas anders. Ich kann Farbe sozusagen hören. Ich kann Farbe aber auch riechen, oder sie schmecken. Für mich ist die Welt in der ich lebe ein unglaubliches Paradies, in dem es ständig irgendetwas Schönes zu entdecken gibt. Ich hab mich lange dagegen gewehrt, denn ich weiß nicht gewöhnt gelobt zu werden. Zu fotografieren bedeutet, dass man das fotografiert, was man liebt.
Und ich Liebe vor allem Menschen!
Wenn ich für den evangelischen Pressedienst das Leid von Menschen fotografieren musste, bei stets traurig. Stellen sie sich einen Kirchenkeller in München vor. Es war ein kalter Winter und man hatte die Obdachlosen von der Isar dort einquartiert. Wir saßen auf dem Boden, ich mit der Kamera in der Hand. Da kam jemand aus der Kirchengemeinde mit einem Kochtopf voll dampfendem Essen. Einer der Männer fing plötzlich an zu weinen. „Das jemand an uns denkt!“ Es dauerte lange, bis er sich wieder beruhigt hatte.
In meiner Heimat
Das bin ich!
Deutsches Museum München während dem Umbau